Wie Konkurrenz und Differenz den Erfolg deinen Teams befördern.
Die Koexistenz von Konkurrenz und Teamwork ist ganz „Natürlich“.
Steht ein Baum allein in weiter Flur, ist er zahlreichen Umweltbedingungen ausgeliefert, die dem Baum in einem Wald nicht belasten würden. Windböen und Stürme werden durch das Konglomerat Wald abgeschwächt, starke Sonneneinstrahlung und Hitze durch das dichte Blätterdach durchbrochen. Nährstoffe und Wasser werden durch das Wurzelsystem untereinander ausgetauscht. Durch den Wald wächst eine Pflanze in einem geschützten und förderlichen Rahmen auf. Doch trotzdem stehen die Pflanzen und Tiere in unmittelbarer Konkurrenz. Täglich vollzieht sich in einem Wald der Kampf um Nährstoffe, Wasser und Licht. Die Pflanze, die am schnellsten emporwächst, ergattert auch die meisten Sonnenstrahlen, die wiederum zu mehr Wachstum führen. Aber schon seit Jahrtausenden schafft es die Natur diese Kontroverse Konkurrenz und Teamwork erfolgreich zu vereinigen. Lassen sie uns von ihr lernen.
Auch wenn in einem Wald keine sozialen oder emotionalen Interaktionen zwischen den Akteuren ablaufen, bestehen durchaus Parallelen zu einem Team in Unternehmen. Durch die Zusammenarbeit im Team entstehen wertvolle Synergieeffekte, gleichzeitig stehen die Mitarbeiter oft in einem direkten Konkurrenzkampf zu Gleichgestellten oder auch den Vorgesetzten.
Konkurrenz und Wettstreit unter Mitarbeitern
Die Konkurrenz zwischen Teammitgliedern läuft auf verschiedenen Ebenen ab. Die persönliche Konkurrenz verläuft meist unterschwellig, oft auch passiv, kann sich aber auch in Ellebogenmentalität und Wetteifern ausdrücken. „Wer ist erfolgreicher, wer bekommt die nächste Beförderung, verdient der Kollege mehr als ich?“ Dahinter steht oftmals ein mangelndes Selbstwertgefühl, nicht wahrgenommene Wertschätzung oder Ängste, zu kurz zu kommen. Fatal an diesem persönlichen Konkurrenzkampf ist, es verschiebt den Blick des Mitarbeiters auf äußere Faktoren. Das zentrale Thema, der Arbeitsauftrag wird aus den Augen verloren, das Vertrauen schwindet und die Kommunikation versiegt. Steigen die anderen Mitarbeiter in dieses Konkurrenzdenken ein, fährt die Effizienz des Teams gegen Null. Dies ist vergleichbar mit dem Baum, der allen anderen durch sein Wurzelsystem die Nährstoffe abgräbt, um als schnellster hoch hinauszuwachsen. Wächst er zu schnell in die Höhe, fehlen dem Baum meist tragende Rindenschichten. Ohne Schutz der anderen Bäume in den höheren Ebenen steigt die Gefahr bei starkem Wind abzubrechen. Ein starker Baum unter Gleichgesinnten dagegen, versorgt seine Nachbarbäume fortan mit Nährstoffen und Wasser, damit diese mit ihm wachsen und ihm dauerhaft Schutz bieten.
Inhaltliche Konkurrenz dagegen, kann einen positiven Effekt bewirken, da es neben der Kreativität und dem Ideenreichtum, die Produktivität des Teamworks fördert. Werden Anreize gesetzt, ein erfolgreiches Konzept oder eine gute Idee einzubringen, wirkt dies motivationsfördernd und befördert die Anstrengung Einzelner, in das Projekt zu investieren. Denn je mehr Ideen in den Raum geworfen werden, desto kreativer, besser oder trickreicher muss die Eigene sein. Man arbeitet produktiver, härter um etwas Besseres als die Anderen abzuliefern. Die persönliche, subjektive Konkurrenz zeigt sich hier, auf inhaltlicher Ebene sichtbar und objektiv. Dieser Prozess bedarf jedoch der sehr individuellen Begleitung durch die Führungskraft, um die Emotionen einzelner Mitarbeiter rechtzeitig aufgreifen zu können.
Wie sieht es in deinem Team-Wald aus? Wie stark ist dort das Konkurrenzverhalten ausgeprägt? Wer übernimmt welchen Platz, welche Rolle? Wer hat eine große Baumkrone und überschatten die Anderen? Ist dies aufgrund seiner Persönlichkeit oder mit seiner Kompetenz und Stellung zu begründen? Wer steht eher im Schatten und geht dabei unter? Welche Rolle übernimmst du als Führungskraft in diesem Team-Wald? Steuerst du aktiv die Zusammenarbeit? Forderst du bewusst das positive Potenzial von Konkurrenz heraus?
5 Tipps, wie du erfolgreich Konkurrenz in deinem Team steuerst:
Um erfolgreich mit Rivalitäten im Team umzugehen, bedarf es der aktiven Steuerung durch dich als Führungskraft.
Sei Teil deines Teams: Konkurrenzkämpfe fangen meist klein und unterschwellig an und werden erst sichtbar, wenn sich Unzufriedenheit, Frust und Ärger aufgestaut haben und der Damm bricht. Sei präsent, beobachte und dass nicht nur in den Teamsitzungen, sondern auch mal bei Einzelnen an ihrem Arbeitsplatz. Höre deinen Mitarbeitern zu, nimmt dir Zeit für Sie, sie sind die wichtigsten Räder deines Erfolgs. Fallen dir Anzeichen für Konkurrenz auf, sprich es an und gebe deinen Mitarbeitern die Möglichkeit ihren Gefühlen und Gedanken Raum zu lassen. Helfe deinen Mitarbeitern das aktuelle Ungleichgewicht auszugleichen, gib ihm Hilfestellungen, Ratschläge.
Schätze deine Mitarbeiter bewusst wert: Mangelndes Selbstwertgefühl ist zumeist die Grundlage für Rivalitäten. Steuer diesen Gedanken entgegen und betone den Gewinn, den das Team durch ihn, seine Einzigartigkeit hat. Betone nicht nur seine Kompetenzen und Fähigkeiten, sondern auch seine Persönlichkeit. Drücke deine Wertschätzung, nicht nur mit Worten, sondern auch mit kleinen Gesten aus.
Betone die Chancen von Diversität: Konkurrieren deine Mitarbeiter in Bezug auf Positionen, basiert dies meist auf dem Vergleich von Gemeinsamkeiten. Eröffnest du stattdessen den Blick für die Vielfalt in Bezug auf Persönlichkeitsmerkmale, Werte, Normen und Kompetenzen, sogenannte „Deep-Level-Diversität“, erschaffst du damit wertvolles Synergiepotenzial. Teams sind natürliche Wissensspeicher, sie agieren als multifunktionale Gebilde, eine Zusammensetzung verschiedener Persönlichkeiten und Charakter. Diese ergänzen sich, generieren neues Wissen, aber darüber hinaus erweitern Sie in der Zusammenarbeit ihre Perspektiven, bringen Ideen hervor, treffen durchdachtere Entscheidungen, finden kreativere Lösungen und bringen bessere Arbeitsqualität hervor. Besonders in der Projektentwicklung wirken diese Diversitäts-Effekte positiv, während in der Ausführung des Projekts homogene Teams effizienter arbeiten. Auch ist in mehreren Studien belegt worden, dass die Wertschätzung und Akzeptanz aufgrund hoher Diversität zu größerer Zufriedenheit, positiver Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter führt. Aufgrund der Tendenz des Menschen, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden, muss dieser Diversitätseffekt aktiv von der Führungskraft betont und mit den Mitarbeitern erarbeitet werden. Diversität zeigt sich auch im Wald als natürliche Schutz. Monokulturelle Wälder, also bspw. angelegte Fichtenwälder sind einem Parasitenbefall oder sich ändernden Klimavoraussetzungen kampflos ausgeliefert. Durch unterschiedliche Wachstumsbedingungen verschiedener Arten in heterogenen Wäldern, besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass ein Baum den neuen Anforderungen trotzt und den Wald vor dem Absterben schützt.
Legt gemeinsam als Team die Ziele fest: Erst wenn dein Mitarbeiter seine Lebensziele, in deinen Unternehmenszielen wiederfindet, wird für ihn der Job, bei dem er lediglich seinen Lebensunterhalt verdient, zur Aufgabe oder sogar seiner Berufung. Gestalte deine Ziele und Visionen so attraktiv, dass deine Mitarbeiter auf diesen Zug aufspringen und deine Visionen zu persönlichen Zielen ernennen. Nicht nur das Unternehmen muss dabei wachsen, sondern eure Ziele müssen auch jeden einzelnen Mitarbeiter voranbringen, sein persönliches Wachstum fördern. In der Natur gibt es nur Weniges, dass allein zu Gunsten der Anderen agiert. Der Stärkste gewinnt und dieser Urgedanke, ist wohl in uns allen behaftet. Umso wichtiger ist es, dass Ziele gemeinsam ausgearbeitet werden und anhand der Vergangenheit reflektiert werden. Schaffe Rituale, um euch gemeinsam immer wieder mit diesen Zielen zu verbinden, euch zur Erfüllung dieser zu engagieren und zu verpflichten. Schaffe ein gemeinsames Commitment und reduziere somit den Raum für Konkurrenz.
Mach die Unternehmenswerte lebendig: Ein vorgesetztes Wertepapier durch die Führungskraft bewirkt keine Veränderung in der Haltung und Arbeitsweise der Mitarbeiter. Gemeinsam erarbeitete Werte, die mit praktischen Beispielen untermauert und regelmäßig reflektiert werden, arbeiten in den Herzen deiner Mitarbeiter. Die damit entgegengebrachte Wertschätzung, führt zur Wertschöpfung. Erst wenn Werte wirklich verstanden wurden, spiegeln sie sich auch im Verhalten und Denken wider. Du kannst nicht schützen, was du nicht verstehst. Lasse deine Mitarbeiter mitentscheiden, wie und auf welchen Grundsätzen Sie gemeinsam arbeiten und euer Unternehmen vorantreiben wollen.
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